Genau vor 30 Jahren saß ich als Nixe verkleidet auf dem Neptunbrunnen der Königsallee Düsseldorf. „Die Wassermänner sind nicht sehr zuverlässig – daher suche ich nun den irdischen Geliebten. Wer beteiligt sich mit einer kleinen Spende an mein Operationskosten? Danke! Das Schwanz ab-Projekt“ stand auf einem Schild, das zahlreiche Passanten verwundert und amüsiert lasen und … Geld in meine Shellmuschel vor dem Brunnen warfen!
‚Kunstforum International (Band 164)‘ schreibt 2003: „Ein Wesen nicht von dieser Welt, das jedoch gerne menschlich werden möchte. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Protestaktion feministischer Couleur, entpuppt sich als eine Auseinandersetzung mit der Rolle dieser Meta-Frauen. Dem Betrachter wird das trügerische Versprechen vorgeführt, dass in der Projektionsfläche Meerjungfrau/Nixe/Sirene oder Loreley als Zwischenwesen steckt. Überirdische Schönheit, Erotik und Tod fallen hier zusammen.“
Und über meine Wasser- und Lichtinstallation von 2000 mit dem Titel ‚Rheintöchter‘: „Es bewegen sich Haare wellenförmig in einem Wasserbad in fünf skulpturalen Minicontainerschiffen mit Frauennamen wie Tina, Vera oder Therese. Die Behältnisse haben oben einen schmalen Sehspalt – umringt wird das Ensemble von Industriefundstücken aus dem Duisburger Hafen. Materialaufladung trifft auf Mythentransformation.“
Am Eröffnungsabend der gleichnamigen Ausstellung las die Kunsthistorikerin Gabriele Beßler aus ihrem Buch ‚Von Nixen und Wasserfrauen‘ (DuMont 1995): „ […] Die mythische Sirene-Venus-Skylla-Melusine-Undine-Figur formiert sich immer wieder neu. Löst eine kulturgeschichtliche Ära die andere ab, entstehen neue fantastisch-utopische Figuren. Ihre Bedeutung leitet sich jeweils von der Wandelbarkeit zeittypischer Rezeptionsmodi ab.“