Generelle Bildbeschreibung
Das Gemälde „Seltenes Aufblühen (Innere Orchidee)“ vereint die filigrane Schönheit der Natur mit der Anmut des Körpers einer Frau in einer spirituellen, nahezu überirdischen Komposition. Dominierende Blau-, Weiß- und Goldtöne verschmelzen zu einer atmosphärischen, fast ätherischen Szenerie. Die zentrale Figur – eine sitzende Frau in Rückenansicht – scheint von einem Meer aus Orchideenblüten umgeben, die sich wie ein schützender Mantel um sie legen. Ihre Wirbelsäule erinnert an die feinen Adern eines Blattes, das in harmonischer Symbiose mit einem floralen Stängel verschmilzt, der aus ihrem Rücken emporwächst und in einem goldenen, lichtdurchfluteten Kopf mündet.
Die irisierende Goldfarbe verleiht dem Werk eine spirituelle Tiefe, während die zarten Blüten und fließenden Farbübergänge ein Gefühl von Lebendigkeit und Transzendenz schaffen. Die Dreidimensionalität der Blüten und die komplexe Textur der Leinwand ziehen den Betrachter in ein meditatives Wechselspiel von Form und Farbe.
Mein Malprozess
Dieses Gemälde entstand über drei Jahre hinweg, wobei es immer wieder neue Wendungen genommen hat. Von Beginn an wollte ich die menschliche Wirbelsäule in Analogie zu einem Baumblatt setzen, um die Verbindung zwischen Mensch und Natur zu verdeutlichen. Ich malte Linien, die aus der Wirbelsäule wachsen und sich organisch in Blütenstängel fortsetzen, die wiederum wie in einem Schutznetz um den Frauenkörper herum verknotet scheinen.
Die Orchideenblüten entstanden Schicht für Schicht, wobei ich mit Ölfarbe, Schellack und Walnuss-Sud gearbeitet habe, um Tiefe und natürliche Strukturen zu erzeugen. Die zarten Blau- und Weißtöne habe ich durch Schüttungen mit verdünnter Ölfarbe erreicht, um die Fläche homogener und dadurch ruhiger zu gestalten. Erst nach einem weiteren Jahr (2024), habe ich die Eingebung erhalten, den Kopf der Frau mit Gold zu übermalen. Diese wunderbar irisierende Goldfarbe schimmert je nach Lichteinfall in unterschiedlichsten Farbnuancen. Für mich war das der Moment, in dem die Verbindung von Erde und Geist greifbar wurde. Es war vollbracht und ich glücklich über diese Gnade im Kunstschaffensprozess – eben ein seltenes Aufblühen…
Deutung des Werks
„Seltenes Aufblühen (Innere Orchidee)“ ist für mich eine Metapher für die seltenen Momente der Erleuchtung, in denen der Mensch seine innere Blüte entfaltet. Die Orchidee, eine Blume, die nur unter bestimmten Bedingungen erblüht, steht für den fragilen, aber zugleich kraftvollen Prozess des inneren Wachstums.
Die goldene Übermalung des Kopfes symbolisiert den Zustand der Erleuchtung, das Verschmelzen von weltlicher und spiritueller Existenz. Die Analogie der Wirbelsäule zu einem Blatt und des Körpers zu einem Baum verweist auf die tiefe Verwurzelung des Menschen in der Natur, in Mutter Erde. So wie ein Baum nur blühen kann, wenn er fest im Boden verankert ist, so benötigt auch der Mensch eine Verbindung zum Schoßraum der Erde, um innerlich zu wachsen und aufzublühen.
Das Werk lädt den Betrachter ein, innezuhalten und die eigene innere Welt zu erkunden – auf der Suche nach der seltenen, individuellen Blüte, die jedem innewohnt. Es vereint spirituelle Erkenntnis, Harmonie mit der Natur und der Schöpfung und zeigt die Schönheit des Lebens in einem einzigen, poetischen Bild.