Wie kann man Licht empfangen, auffangen oder gar in Gefäßen bewahren?
Beim Malen der „Lichtschalen (OM)“ ließ ich mich von dieser Frage leiten. Schalen empfangen etwas, sie symbolisieren für mich auch den Schoßraum der Frau, das Urweiblich-Gebärende, das feine Spüren und Auffangen von Schwingungen und Gefühlen. Gleichzeitig denke ich auch an das Durchlässige – wie bei einem Sieb – etwas bleibt, etwas fällt durch. Mich beeindruckte immer der letzte Satz eines Ringelnatz-Gedichtes: „Die Löcher sind die Hauptsache an einem Sieb. Ich hab dich so lieb!“ Die Liebe, das Immaterielle kann auch nicht gefangen werden – sie ist wie das Licht ewig frei.
Die Schalen entstanden Schicht für Schicht, mit lockeren Pinselstrichen und meinem intuitiven Gespür für Farbe und Form. Als Metapher für das Geistige habe ich Blattgold in verschiedenen Farbnuancen – Gold, Silber und Kupfer – eingearbeitet. Der Malprozess fühlte sich für mich fließend an, fast so, als würde lichtvolles Wasser durch meine Hände strömen.
Die Lichtschalen scheinen sowohl materielle Gefäße als auch immaterielle Portale zu sein, die Licht und Energie aufnehmen und reflektieren. Durch die harmonische Kombination aus vibrierenden Farbübergängen, strukturellen Details und dem subtil eingewobenen Blattgold entsteht eine schwebende Balance zwischen irdischer und geistiger Dimension.
Die „Lichtschalen (OM)“ erinnern daran, dass wir irdischen Wesen, wie die Quantenphysik zeigt, weit mehr aus Licht und Energie als aus fester Materie bestehen. Licht in seiner Essenz ist eine Verbindung aller Farben des Spektrums – eine Metapher für Ganzheit und Vollkommenheit. Das Mantra OM, das im Hintergrund subtil angedeutet ist, verstärkt diese Botschaft: Es steht für die Einheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die Essenz allen Seins und den Urklang der Schöpfung.
„Lichtschalen (OM)“ lädt den Betrachter ein, innezuhalten, Licht zu empfangen und sich mit der geistigen Ebene zu verbinden.